Handlungsfeld Arbeit

Arbeiten mit Hilfe von Sensorik

Abstract

Lektion 2

Ein verlockendes Angebot

Anton: Hey, das müsst ihr euch ansehen. Hier, dieser Kombi wurde uns eben als Gebrauchtwagen angeboten. 

Claus Kummer: Und? Was ist daran so besonders? Der hat doch bestimmt schon einige Kilometer auf dem Buckel. So richtig frisch sieht der nicht aus. 

Anton: Dachte ich auf den ersten Blick auch. Aber ratet mal, wieviel der auf dem Tacho hat! 

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Grafik Autowerkstatt, Personen in Arbeitskleidung

Claus Kummer: Was meinst du, Lisa? 

Lisa: Hm, 100.000? 

Anton: Nee! 20.000! Der stand wohl die meiste Zeit nur in der Garage herum. Dann noch ein supergünstiger Preis. Den nehmen wir doch, Chef, oder? 

Claus Kummer: Abwarten. Wir schauen uns den erstmal genau an! 

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Grafik Autowerkstatt, Personen in Arbeitskleidung

Lisa: Hm, der Chef ist ganz schön zurückhaltend. Okay, er ist auch generell ein vorsichtiger Typ. Aber wenn das stimmt, nur 20.000 Kilometer? Bei dem Preis? Das wäre doch wohl der Hammer. Komisch, dass er so skeptisch ist … Oder will er einfach nicht, dass Anton sich was darauf einbildet?  

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Grafik Autowerkstatt, Personen in Arbeitskleidung

Claus Kummer: Also irgendetwas stimmt hier nicht.  

Anton: Was soll denn nicht stimmen? 

Claus Kummer: Zum Beispiel die Tür. Hörst du das? Klingt die für dich wie nur selten benutzt? Und guck mal hier unten, diese abgewetzten Stellen …   

Anton: Also für mich sieht alles relativ normal aus? Oder Lisa? 

Lisa: Mir fällt auch nichts auf. 

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Grafik Autowerkstatt, Personen in Arbeitskleidung

Ein Anruf beim Hersteller

Lisas Chef bleibt dabei – irgendetwas stimmt nicht mit diesem angeblichen Garagenwagen. Es sind nicht nur die merkwürdig verschlissenen Türen, auch die Bremse, das Lenkrad und viele andere Details scheinen für den erfahrenen Kfz-Meister Claus Kummer nicht ins Bild zu passen.

„Das ist niemals ein 20.000-Kilometer-Wagen“, murmelt er mehrmals. Dann schlägt er vor, mal beim Hersteller anzurufen.

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Grafik Autowerkstatt, Personen in Arbeitskleidung

Wie viele moderne Autos ist auch der angebliche Garagenwagen in Lisas Werkstatt mit einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet. Früher konzentrierten sich diese vor allem auf den Antrieb oder das Fahrwerk. Inzwischen werden in einem Mittelklassewagen durchschnittlich mehr als 100 Sensoren verbaut. Sie sind zum Beispiel für die Parkassistenzsysteme oder für die Auslösung der Airbags zuständig. Sie überprüfen auch die Sitzbelegung und können bei Bedarf ein Signal für das Anschnallen ausgeben. Außerdem speichern sie auch eine ganze Menge Daten über das Fahrverhalten der Besitzer*innen.

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Grafik Auto mit Sensoren

Aufgabe

Description

Fast alle modernen Autos verfügen heute über diverse technische Möglichkeiten, teilweise auch kuriose.

Interactive tasks

Hör auf dein Bauchgefühl!

Lisas Chef liest eine ganze Reihe von Sensordaten des angeblichen Garagenwagens aus, unter anderem über das Fahrverhalten, die Beanspruchung des Fahrwerks und sogar der Türen. Es zeigt sich, dass er recht hatte. Das Auto ist viel älter, als der Tachostand suggeriert. Beim Aufspüren des Betrugs hat ihn sein Bauchgefühl auf die richtige Spur gebracht. Lisa und Anton dagegen hätten ziemlich versagt. Andererseits: Ohne die zusätzlichen Herstellerdaten hätten sie gar nicht sicher gewusst, ob das komische Gefühl des Chefs gerechtfertigt war.

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Grafik Autowerkstatt, Auto mit Laptop verbunden

Der „Beinahe-Betrug“ in Lisas Werkstatt ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir Daten differenziert bewerten können. Auf der einen Seite ist der Kilometerstand normalerweise ein sehr guter Messwert dafür, wie gut ein Auto noch in Schuss ist. Auf der anderen Seite gibt es die Beobachtungen, die Lisas Chef als erfahrener Mechaniker macht. Auch das ist im Grunde eine Form von Datenverarbeitung: Der Chef identifiziert Merkmale am Auto und gleicht sie mit Erfahrungen ab, die er in der Vergangenheit gemacht hat. Schließlich gibt es das Analyseprogramm, das anhand der Sensordaten beurteilen kann, wie alt das Auto ist oder wie viele Kilometer damit wirklich gefahren wurden.

Claus Kummer und die Analyse-Software kommen zum gleichen Ergebnis. Aber sie verarbeiten Daten sehr unterschiedlich. Lisas Chef nutzt seine Intuition. Dabei erkennt man aufgrund weniger Daten aus meist unterschiedlichen Quellen Muster und zieht daraus Schlüsse. Das klappt auch bei Situationen, die man noch nicht so erlebt hat.

Eine Analysesoftware dagegen verarbeitet sehr viele Daten und wertet sie statistisch aus. Auch hier geht es um Mustererkennung, heutzutage ist daran meist ein KI-Programm beteiligt. Bei bekannten Situationen sind Maschinen darin sehr gut, denn dann können sie Daten aus der Vergangenheit auf die Gegenwart übertragen. Am Ende steht eine Zahl: Zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Vermutung zutrifft.

Aufgabe

Description

Wenn es darum geht, bestimmte Situationen zu beurteilen, gibt es deutliche Unterschiede zwischen Mensch und Maschine.

Sortiere:

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Der Sensor fährt mit

Lisa ist ganz schön verblüfft, wie viele Daten inzwischen von einem Auto gesammelt werden. Aus diesen lässt sich ziemlich viel ableiten. Dann denkt sie an dieses Angebot, von dem ihre Mutter neulich erzählte. Bis zu 200 Euro jährlich könnten beide sparen, wenn sie sich einen speziellen Sensor im Auto installieren lassen würden. Der Sensor misst dann, wie sicher man fährt. Ob das eine gute Idee ist?

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Grafik Nahaufnahme Autocockpit

In Deutschland sind Kfz-Versicherungen teuer – vor allem für Fahranfänger*innen. Manche entscheiden sich deshalb für einen sogenannten Telematik-Tarif (abgeleitet aus den Begriffen Telekommunikation und Informatik). Dabei überwacht ein Sensor das Fahrverhalten und sammelt Daten, etwa zu Bremsverhalten und Geschwindigkeit. Aus ihnen wird ein sogenannter „Score“, also ein Messwert, errechnet. Je besser dieser Wert ausfällt, desto weniger kostet die Versicherung. Der eigene Score ist auf dem Smartphone einsehbar. Das animiert zu umsichtigem Fahren – so zumindest die Hoffnung. Die Fahrenden sparen Geld und die Gesellschaft verzeichnet weniger Verkehrsunfälle.

 

Aufgabe

Description

Teste dein Wissen!

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